Heidenau: Nicht nur NPD-, auch CDU/CSU-Parolen gegen Ausländer waren erfolgreich

Heidenau: Das hat die Kanzlerin nicht verdient. Wann immer bisher ein Regierungschef zum Volke kam, überwiegten die populären Glücksgefühle. Nichts davon heute in Heidenau. NPD und Pegida erwiesen sich als mobilisierungstüchtig, die hilfsbereiten Heidenauer (hoffen wir, dass es eine latente Mehrheit ist) blieben dem Ereignis fern.

Dennoch würde man NPD, Pegida und AfD gehörig überschätzen, wenn man sie als die ideologischen Alleinverursacher des in Sachsen besonders lauten Ausländerhasses betrachtet. Hätten die Schreihälse und kampfstarken Neonazis, die nach eigener Aussage „nichts rechts“ sind, (vermutlich weil sie auch mal Linke wählen), nur ein bisschen öfter in den Seiten der „Lügenpresse“ geblättert, hätten sie den Nerv der Kanzlerin viel besser treffen können – mit Rufen wie „Kinder statt Inder“ (CDU-Rüttgers 2000) oder „Nein zur doppelten Staatsbürgerschaft“ (CDU/CSU-Unterschriftenkampagne 1998/99) oder „Wir sind nicht das Sozialamt für die ganze Welt“ (Seehofer 2000).

Es ist nicht anzunehmen, dass der Wiedererkennungseffekt dieser Phrasen ein gutes Gefühl bei Frau Merkel ausgelöst hätte. Aber vielleicht hätte er geholfen, die Urheber des kaum noch verbrämten, sondern schon ins Faschistoide umkippenden Nationalchauvinismus auch in den Reihen von CDU/CSU zu suchen. Eine große Aufgabe harrt der Unionsspitze. Dann fang mal endlich an (aber z.B. nicht mit „Ausländer-Maut“).

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Über hwiesenthal

Soziologe und Politikwissenschaftler, seit 2003 im Ruhestand, wohnt in Berlin.
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